eigen

eigen

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ei|gen ['ai̮gn̩] <Adj.>:
1.
a) jmdm. selbst gehörend:
ein eigenes Haus, Auto; sie hat keine eigenen Kinder; der eigene, sein eigener Vater hat ihn angezeigt; (emotional verstärkend) ich habe es mit [meinen] eigenen Augen (selbst) gesehen;
sich (Dativ) etwas zu eigen machen: sich etwas aneignen, etwas von jmd. anderem übernehmen:
sich eine, jmds. Auffassung zu eigen machen.
b) allein dem Betreffenden zur Benutzung zur Verfügung stehend:
er hat ein eigenes Zimmer.
Syn.: privat, separat.
c) nicht von jmd., etwas anderem abhängig, bestimmt:
eine eigene Meinung, einen eigenen Willen haben.
2. für jmdn., etwas bezeichnend, typisch; jmdn., etwas kennzeichnend:
ein ihm eigener Zug; sie tat es mit der ihr eigenen Sorgfalt; ihm war ein Hang zum Grübeln eigen.
3. in fast übertriebener Weise auf Genauigkeit, Sorgfalt achtend:
sie ist [in diesen Dingen] sehr eigen.
Syn.: eigensinnig, kleinkariert (ugs. abwertend), kleinlich (abwertend), merkwürdig, pingelig (ugs.).

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ei|gen 〈Adj.〉
1. mit einer Person od. Sache eng verknüpft, ihr zugehörig (als Besitz)
2. einem Menschen od. einer Sache eigentümlich, innewohnend (als Eigenschaft)
3. wunderlich, sonderbar, merkwürdig, eigentümlich, eigenartig
4. peinlich genau, bes. sorgsam, gewissenhaft
6. getrennt, besonders, für sich
● dies ist ihm \eigen; mit der ihm \eigenen Tatkraft ● er hat es aus \eigenem Antrieb getan; er wollte es mit \eigenen Augen sehen 〈umg.〉 sich selbst davon überzeugen; man kann nur seinen \eigenen Augen trauen; damit hat es seine \eigene Bewandtnis; ein Zimmer mit \eigenem Eingang; sein \eigen Fleisch und Blut 〈poet.〉 sein Kind; trotz seiner Jugend steht er schon auf \eigenen Füßen 〈fig.〉 ist er schon selbstständig; etwas auf \eigene Gefahr, Rechnung, Verantwortung tun; ein \eigenes Haus, eine \eigene Wohnung, ein \eigenes Zimmer haben; das ist doch nicht deine \eigene Meinung!; keine \eigene Meinung haben; ein sehr \eigener Mensch; es ist zu deinem \eigenen Nutzen, Schaden, Vorteil; etwas in \eigener Person entscheiden selbst; eine Landschaft von \eigenem Reiz; in \eigener Sache sprechen über etwas, das einen selbst betrifft; es ist eine \eigene Sache damit; ich habe es aus \eigener Tasche bezahlt 〈umg.〉 selbst; man kann ja vor Lärm sein \eigenes Wort nicht verstehen! 〈umg.〉; ich konnte ihn mit seinen \eigenen Worten widerlegen; das sind seine \eigenen Worte das hat er wörtlich gesagtsein: er ist darin sehr \eigen; mir ist so \eigen zumute eigenartig ● jmdm. etwas zu \eigen geben; etwas zu \eigen haben; ich habe es mir zu \eigen gemacht mir geistig angeeignet, es gelernt [<ahd. eigan, engl. own <germ. *aiganaz, eigtl. „besitzend“; zu germ. *aig- <vorgerm. *aik- „besitzen“]

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ei|gen <Adj.> [mhd. eigen, ahd. eigan, urspr. 2. Part. zu einem Verb mit der Bed. »haben, besitzen« u. eigtl. = in Besitz genommen]:
1. jmdm. selbst gehörend; einer Sache zugehörend (oft nur verstärkend beim Possessivpronomen od. an dessen Stelle):
sein -er Bruder hat ihn verraten;
sie drehte sich um die -e Achse;
jede Wohnung hat einen -en (gesonderten) Eingang;
es war so laut, dass man sein -es Wort nicht verstand;
etw. vom -en Geld kaufen;
das sind seine -en (von ihm selbst geäußerten) Worte;
ich habe es mit [meinen] -en Augen (selbst, persönlich) gesehen;
eine -e (unabhängige, selbstständige) Meinung haben;
etw. aus -em Entschluss, Antrieb (ohne fremde Veranlassung, unabhängig von anderen) tun;
das ist deine -ste Angelegenheit;
auf -e Verantwortung;
jmdm. etw. zu e. geben (geh.; jmdm. etw. schenken);
sich <Dativ> etw. zu e. machen (sich etw. aneignen 2; etw. 2übernehmen 3: sich eine Auffassung zu e. machen).
2.
a) einer Person, Sache zugehörend u. für sie typisch, charakteristisch:
mit allem ihr -en Charme;
ein selbstgefälliges Lächeln ist ihm e.;
b) (veraltend) sonderbar, eigenartig:
mit dem sogenannten Fortschritt ist es eine -e Sache, (veraltet:) ein e. Ding;
mir ist so e. zumute.
3. <nicht adv.> (landsch.) fast übertrieben sorgfältig, genau; penibel:
er ist darin sehr e.

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Eigen,
 
Manfred, Physikochemiker, * Bochum 9. 5. 1927; Professor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen; Arbeitsgebiete: chemische Reaktionskinetik, Enzymreaktionen, Ionentransport durch Membranen, Anwendung mathematischer und physikalischer Modellvorstellungen in der Biophysik. 1967 erhielt Eigen mit R. G. W. Norrish und G. Porter den Nobelpreis für Chemie. 1971 veröffentlichte er ein physikalisch-chemisches Modell der Entstehung des Lebens. Eigen ist seit 1973 Mitglied des Ordens Pour le Mérite und seit 1976 Mitglied der Akademie der Wissenschaften der Sowjetunion, nach deren Auflösung seit 1991 Mitglied der Russländischen Akademie der Wissenschaften.
 
Werke: Die Selbstorganisation der Materie und die Evolution biologischer Makromoleküle (1970); Das Spiel - Naturgesetze steuern den Zufall (1975, mit R. Winkler).

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Ei|gen, das; -s (geh.): Eigentum, Besitz: das Haus ist mein E.; *etw. sein E. nennen (geh.; besitzen, haben): So kam es, dass Währingers weder auf dem Lande noch in ihrem Stadthaus einen nennenswerten Bücherschrank ihr E. nannten (A. Kolb, Daphne 23); etw. zu Eigen haben (geh.; etw. besitzen); jmdm. etw. zu E. geben (geh.; jmdm. etw. schenken); sich <Dativ> etw. zu E. machen (sich etw. ↑aneignen 2; etw. ↑übernehmen 3); sich eine Auffassung zu E. machen.

Universal-Lexikon. 2012.

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